Der Flyer der Elterninitiative als Text:

Montessori-Pädagogik in Aachen

Aktueller Stand - Problematik - Forderungen

Die Aachener Montessori-Eltern-Initiative stellt begründete Fragen an alle verantwortungsbewussten und nachhaltig denkenden Politiker der Stadt Aachen.

¨Kinder sind Baumeister ihrer selbst¨

Maria Montessori

…sofern Ihnen der Rahmen dafür gegeben wird.

Die besondere Stellung Aachens in der Tradition der Montessori-Pädagogik

Die Stadt Aachen nimmt eine herausragende Stellung in der Montessori-Landschaft Deutschlands und Europas ein. Sie profitiert von einer über 90jährigen Tradition. Im Jahr 2000 wurde in Aachen der Verein "Montessori Europe e.V." gegründet. Bis zum Jahre 2008 war die Stadt Aachen in der glücklichen Lage, die Montessoripädagogik allen Aachener Kindern anbieten zu können, da hier alle Montessori-Einrichtungen vom Kinderhaus über die Grundschule bis zur Gesamtschule städtische Einrichtungen sind. Dies ist aber momentan durch die Aufhebung der Schulbezirke nicht mehr so.

Aktueller Stand

1. Steigende Nachfrage

Aachen ist eine Stadt der Wissenschaft - der Spatenstich zur Campuserweiterung ist erfolgt. Es werden viele junge Familien nach Aachen ziehen. Da die Montessori Pädagogik in 110 Länder mit über 22.000 Schulen vertreten ist, ist damit zu rechnen, dass auch Eltern nach Aachen kommen, die Ihre Kinder auf Montessori Schulen schicken wollen. Wie wollen sie diesen Eltern erklären, dass dies nur geht, wenn sie einen Wohnsitz in der Nähe der Schule finden?

2. Zu wenige Grundschulplätze

In Aachen verlassen jedes Jahr fast 300 Kinder die 14 Montessori-Kinderhäuser. Die 3 Grundschulen können jedoch nur gut 110 Kinder aufnehmen. Das private Kinderhaus ab 2011/2012 wird die Situation weiter verschärfen. Gibt es bei Ihnen Überlegungen dazu, wie es allen Kindern, deren Eltern es wünschen, ermöglicht werden kann, den für sie pädagogisch sinnvollen Weg kontinuierlich fortzuführen?

3. Familienfreundlichkeit?

Durch die Aufhebung der Schulbezirke im Schuljahr 2008/2009 gibt es in Aachen eine "scheinbar" freie Schulwahl. Dies wird ad absurdum geführt, indem jedes Kind die Aufnahme in der seiner Wohnung nächstgelegenen Grundschule zugesichert wird. Gehört es zu der von der Stadt Aachen propagierten Familienfreundlichkeit, dass Eltern sich Wohnsitze in der Nähe der Wunschschule Ihrer Kinder suchen müssen?

Merkmale der Montessori-Pädagogik

"Kinder sind Baumeister ihrer selbst"
Maria Montessori

• Darum muss jedes Kind entsprechend seiner Individualität optimal gefordert und gefördert werden.
• Dafür brauchen Kinder spezielle Materialien, die Lernen mit allen Sinnen ermöglichen, wie sie Maria Montessori entwickelt hat.
• Die freie Wahl der Arbeit in altersgemischten Gruppen mit vielfältigen Freiarbeitsmaterialien ist ein durchgehendes Grundprinzip des Lernens in der Montessori-Pädagogik.
• Die Klassen sind altersgemischt, weil Kinder in einer Weise voneinander lernen, die kein Material und kein Erwachsener ersetzen kann.
• Die Sozialfähigkeit und Handlungskompetenz des Kindes wachsen in einer jahrgangsgemischten Klasse aufgrund der Vielfalt der möglichen Beziehungen.
• Freiheit bei der Wahl der Arbeit bedeutet nicht, dass man tut, was man will, sondern Meister seiner selbst zu sein. Dazu gehört es, Verhaltensregeln einhalten zu können, die ein geordnetes Arbeiten des Einzelnen wie der Gruppe gewährleisten.

Zeitgemäße Pädagogik für die Wissensgesellschaft

Montessori-Pädagogik ist vor allem heute zeitgemäß, weil "sich unsere Gesellschaft von einer Industriegesellschaft kontinuierlich in eine Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft wandelt. Daher müssen wir uns darauf einstellen: Kinder lernen dann am besten, wenn sie individuell unterrichtet werden." (Prof. Remo Largo, FR 15.12.2010)

Forderungen

Jede Aachener Familie, die sich für die Montessori-Pädagogik entschieden hat, soll auch einen Platz in einem entsprechenden Kinder-haus bekommen. Der Bedarf an Kinderhausplätzen ist hoch, was durch die anstehende Gründung der International Montessori Day Nursery and Preschool zunächst ab August 2011 in den Karmeliterhöfen und ab 2012 in einem eigenem Gebäude auf dem Campus-Gelände verdeutlicht wird. Jedes Aachener Kind muss die Möglichkeit haben, nach dem Besuch eines Kinderhauses seinen pädagogischen Weg in der Grundschule fortzusetzen.

Die Nachfrage nach Montessori-Grundschulplätzen übersteigt seit Jahren das Angebot (Umfrage) und wird durch die Gründung des ober erwähnten privaten Kinderhauses noch verstärkt werden. Für die Stadt entstehen durch die private Initiative des Kinderhauses Einnahmeverluste in Höhe von 300.000 Euro im Jahr. Wir fordern, dass die familienfreundliche Stadt Aachen aktiv wird und selbst in Kinderhäuser und Montessori-Grundschulen investiert, um der großen Nachfrage gerecht zu werden und weitere Einnahmeverluste zu vermeiden. (Falls die Stadt Aachen nicht handelt, wird es in naher Zukunft mit Sicherheit auch eine private Montessori Grundschule in Aachen geben.)

Wir fordern eine Erweiterung der Kapazitäten im Kinderhaus- und Grundschulbereich.

Wir fordern die Einteilung des Stadtgebiets in Montessori-Schulbezirke mit genügenden Kapazitäten für alle vorhandenen und zukünftigen Montessori-Grundschulen (siehe §84 Abs. 1 Landesschulgesetz, geändert Dez 2010) oder alternativ größere Autonomie der einzelnen Montessorischulen bei der Aufnahme der Schüler, damit die Stadt Aachen die Montessori Pädagogik wieder allen Aachener Kindern anbieten kann

Wir hoffen, dass unser ehemaliger Oberbürgermeister Jürgen Linden Recht behalten wird, als er sagte: "Ich bin sicher, dass die Montessori Pädagogik auch in Zukunft ihren großen Stellenwert bei der Erziehung unserer Kinder in Familie, Schule und Kindergarten behalten wird." (anlässlich der Gründung des Vereins Montessori Europe e.V., 2000)

Kontakt:
Montessori-Eltern-Initiative
c/o Uli Weber
52072 Aachen